30 JAHRE MUSEUMSVEREIN BRUNECK

Christof Hinterhuber

Ausstellung im Rathaus Bruneck

Rathausplatz 1

Dauer der Ausstellung: 14.01. – 28.02.2020

verlängert bis zum 27.03.2020

Öffnungszeiten: Mo – Fr 8.30-12.30 Uhr


Der Museumsverein Bruneck feiert heuer sein 30-jähriges Jubiläum der Neugründung. Zu diesem Anlass findet im Rathaus Bruneck eine Ausstellung statt, die einen kleinen Einblick in die verschiedenen Bereiche der neuen Sammlung des Museumsvereins gibt.

Der Museumsverein Bruneck hat bereits 2012 ein erstes bedeutendes Jubiläum gefeiert, das sich auf die Gründung des Vereins im Jahre 1912 durch den Brunecker Heimatforscher und Schriftsteller Paul Tschurtschenthaler bezogen hat.

2020 steht für den Museumsverein Bruneck ein weiteres Jubeljahr an, denn der 1912 gegründete Verein erlebte nur eine kurze Blütezeit um bereits nach wenigen Jahren seine Tätigkeit einzuschränken und in Vergessenheit zu geraten. Die Wirrnisse der beiden Weltkriege, das faschistische Regime und die Lagerung der Museumsbestände im Bozner Stadtmuseum haben nämlich den Museumsverein zu einem Dornröschenschlaf verdonnert, aus dem er erst im Jahre 1990 auf Initiative zweier Gruppen um Josef Gasteiger und Marco Pellizzari  wieder erwachte. Wurden die ersten Ausstellungen des wieder gegründeten Vereins im Ragenhaus ausgetragen, so konnte 1995 das Haus in der Bruder Willram Straße 1, seitdem bekannt als das Stadtmuseum Bruneck, bezogen werden. Bei der Neugründung wurden auch die Vereinsziele neu definiert: so beabsichtigte der Verein einerseits das was von den historischen Bestände des ehemaligen Heimatmuseums von Paul Tschurtschenthaler erhalten geblieben war bedachtsam aufzubewahren und wiederum zugänglich zu machen, und andererseits eine neue Sammeltätigkeit aufzunehmen, welche der modernen und zeitgenössischen Kunst gewidmet war. Als Schwerpunkte dieser neuen Sammlung wurden dabei die „Kunst Tirols“ und die „Grafik“ in ihrem weitgreifenden Sinn gewählt. Damit wollte sich der Brunecker Museumsverein als Träger des ersten Südtiroler Museums für Grafik wesentlich in die heimische Museumslandschaft eingliedern und zur Aufwertung der grafischen Künste beitragen.

Die Schwerpunkte dieser regionalen und internationalen Kunst- und Grafiksammlung  - mit ihren jeweiligen Teilgebieten - sind in der Ausstellung im Brunecker Rathaus im 1. und 2. Stock beispielhaft präsentiert. So befinden sich hier Arbeiten von Arnulf Rainer (1929), international bekannt für seine Übermalungen von Selbstporträts und von Bildern anderer Künstler, in diesem Fall eine Übermalung des Gewölbeschlüsssteins mit Engelsbüste von Michael Pacher, Werke der in Berlin und Bruneck lebenden Künstlerin Julia Bornefeld, eine farbintensive Arbeit von Vittorio Matino, Werke der beiden Vinschgauer Künstlern Hans Ebensperger und Christian Stecher, sowie Druckgrafiken von Markus Vallazza, Heiner Gschwendt und Aldo Schmid. Im 2. Stock sind auch 3 Vitrinen aufgestellt, in welchen einige Exemplare aus der beachtlichen Exlibris Sammlung präsentiert sind, welche mittlerweile über 15.000 Einzelblätter aus der ganzen Welt zählt und zu den bedeutendsten auf diesem Gebiet gehört. Im letzten Stock des Rathauses wird hingegen ein neuer Sammlungsbereich des Museumsvereins exemplarisch gezeigt, der sich seit 2007 zu den ursprünglichen Schwerpunkten hinzugefügt hat. Es handelt sich um die Fotografie. So besitzt der Museumsverein einige Arbeiten der großen internationalen Pioniere der Fotografie des 20. Jahrhunderts, wie z.B. von Alexander Rodtschenko, El Lissitzky, Laszlo Moholy-Nagy, Hans Finsler, Wols und eines der wohl bekanntesten Lichtbilder der Geschichte der Fotografie, Man Rays „Le Violon d’Ingres“ (1924). 3 Arbeiten von Theo Stammer, Irene Hopfgartner und Heinz Innerhofer geben hingegen Einblick in die heimische zeitgenössische Fotokunst.

Darüberhinaus beherbergt der Museumsverein auch die große Fotoarchive „Ernst Mariner“ und „Archiv Kofler“, die eine wertvolle Dokumentation für das gesamte Pustertal darstellen und im Museum in digitaler Form der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

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